REALITY CHECK - who is afraid of master of arts

Symposium / Publication
Eine Veranstaltung der Internationalen Gesellschaft der Bildenden Künste – IGBK, Berlin und der Akademie für Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 13. - 15. Juli 2006

Konzept + Projektleitung IGBK: annette hollywood, Barbara Wille

dt/engl
Das diesjährige Symposium 'Reality Check - who is afraid of master of arts?'
der Internationalen Gesellschaft der Bildenden Künste (IGBK) widmete sich der Ausbildung von Künstlerinnen und Künstlern an europäischen Kunsthochschulen, einem Thema, das vor dem Hintergrund der Einführung von Bachelor- und Masterabschlüssen derzeit intensiv diskutiert wird. Der Utopie eines offenen europäischen Bildungs- und Forschungsraumes stehen Befürchtungen einer Bürokratisierung und Oekonomisierung der Künstler/innen-Ausbildung entgegen.

Aus der spezifischen Perspektive freischaffender Künstler/innen werfen wir einen Blick auf die Institution und unterziehen sie einer kritischen Prüfung. Wir konstatieren, dass die vielfältigen gesellschaftlichen Realitäten von Künstler/innen in der Ausbildung an einer Kunsthochschule selten thematisiert werden. Ist die personalisierte Lehre in Meisterklassen noch zeitgemäss? Welche Künstler/innen-Bilder liegen dieser Ausbildung zugrunde? Offenbar ist die/der für einen Markt produzierende Künstler/in das relevante Modell für die Lehre an Kunsthochschulen.

Zwar gehören Künstler/innen aus deutschen Kunsthochschulen zu den erfolgreichsten des internationalen Kunstbetriebs, jedoch nur ein sehr geringer Anteil der Absolventinnen und Absolventen partizipiert an diesem Markt. Der weitaus größere Teil erprobt unter meist prekären wirtschaftlichen Verhältnissen neue Formen zeitgenössischer künstlerischer Praxis, deren Ergebnis sich eher als kulturelle Wissensproduktion denn als Produktion warenförmiger Kunstobjekte beschreiben liesse. Projektarbeit und kooperative Arbeitsformen kreieren hybride Künstler/innen-Karrieren, die das traditionelle Künstler/innen-Bild abzulösen scheinen. Werden diese alternativen Modelle von Künstler/innen-Existenzen und künstlerischer Praxis an den Hochschulen erprobt und vermittelt?

Die unterschiedlichen Sichtweisen von Akteurinnen und Akteuren des internationalen Kunst- und Lehrbetriebs auf dieses Thema wurden im Rahmen des Symposiums exemplarisch verdeutlicht. Darüber hinaus war uns wichtig, zu zeigen, wie die Debatte im Spannungsfeld der vielfältigen Diskurse von Künstler/innen ausserhalb der Hochschulen wahrgenommen und geführt wird und wie sie im Rahmen der aktuellen künstlerischen und kuratorischen Praxis reflektiert wird.


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engl
The symposium "Reality Check - who is afraid of master of arts?" was dedicated to the engagement with the education of artists at European art academies. In view of the demanded introduction of Bachelor and Master's degrees this topic presently experiences an intense debate. The utopian vision of an open European education and research area is opposed to the fears of a bureaucratization and commoditization of the artists' education.
However, the traditional structure of art studies with its personalized lessons organized in master classes - particularly in Germany - also no longer appears suitable. Although artists from German art academies are among the most successful in the international art business, only a very small percentage of the graduates participate in this market. Under mostly precarious economic conditions the far larger fraction tests new forms of contemporary artistic practice. The outcome of these endeavors can be described as cultural knowledge production rather than as production of marketable art objects. Projects and cooperative work methods create hybrid artist careers, which appear to displace the traditional image of the artist.
The different perceptions on this topic held by protagonists of the international art market and international teaching institutions were elucidated exemplarily in the context of the symposium. Furthermore, it was of importance to us to show how the debate between the conflicting priorities of the manifold discourses is perceived and conducted by artists outside the universities and how it is reflected in the context of current artistic and curational reality.