annette
hollywood

MEIN LICHTSPIELHAUS, Installationsansicht, Kunsthalle, Braunschweig 2000

Everybodies History

In dem Interaktionsfilm Everybodies History werden Super 8-Filme aus der Kindheit der Künstlerin im wahrsten Sinn des Wortes zum Reflektions- und Aktionsraum. Dabei wird das Found Footage-Material durch den Einsatz von Videoeffekten einer Analyse unterzogen: Diese interpretieren, fokussieren und wiederholen, heben hervor oder blenden auch aus. In die so bearbeiteten Filmsequenzen greift die Künstlerin performativ ein und tritt in einen Dialog mit der Vergangenheit und familiären Konstellationen. Diese Methode der performativen Interaktion mit gefundenem Material bezeichnet annette hollywood als Performing Found Footage, die sie im Video Melting Away (1997) entwickelt hat. In Everybodies History ermöglicht sie einen selbstbewussten und reflektierten Umgang mit der eigenen Herkunft und proklamiert sowohl im Titel als auch dem begleitenden Song die gesellschaftliche Relevanz und Dimension von privater Geschichte, die uns alle eint.

This film is not about me, it’s everybody’s history. Where am I, who am I? through mother’s eye, father’s eye? This is about family, everybody’s history. If you watch your family, you face your own identity. Realize, analyze, through their eyes, through your eyes. This is about what you see, everybody’s history. Why am I how I am? Is this all what I can? Where am I, who am Ithrough mother’s eye, father’s eye?This film is not about me. f you see why you arehow you are than see far. Say goodbye to parents’ eye, look inside but sometimes see, from outside how you can be.Try to see how you are, than see far. Say goodbye to parents’ eye, try to change your point of view and see through.

Das Video wurde erstmals in der Installation Mein Lichtspielhaus prä­sentiert, bestehend aus einem zylinder­förmigen mit Leinwand bespannten Raum. In die Wände eingestochene Familien­motive werden im Inneren als Lichtpunkte sichtbar. Im Innenraum befindet sich eine Zwei-Kanal-Version des Filmes Everybodies History. Auf einem Kugel­fernseher ist hier auch die Künstlerin zu sehen. Sie singt den Soundtrack und verlässt immer wieder den Kugel­fernseher, um in das Film­gesche­hen der Videoprojektion einzugreifen.